Neue digitale Welten gestalten: Postkoloniale Ansätze zu digitalen Geisteswissenschaften

Vortrag von Prof. Dr. Roopika Risam, 4. Juli, 12 – 13 Uhr

Die Entstehung digitaler Kulturen wurde für seine Offenheit, freien Zugang und Demokratisierung des Wissens gefeiert, doch gleichzeitig führte sie zu einer Zunahme der Ungleichheit in Bezug auf Rasse, Geschlecht, Sexualität, Behinderung, Nation und anderen Achsen der Unterdrückung. Als Antwort darauf untersucht dieser Vortrag, wie postkoloniale digitale Geisteswissenschaften einen tragfähigen Ansatz zum Verständnis, Aufdecken und Beheben von Ungleichheiten in einer Dimension der digitalen Kultur bieten: der digitalen Wissensproduktion. Ausgehend von ihrem Buch „New Digital Worlds: Postcolonial Digital Humanities in Theory, Praxis, and Pedagogy“ (Northwestern University Press, 2018) untersucht Risam, wie die gesamte Lieferkette der Wissensproduktion – von der Forschung über den Service bis hin zur Lehre – in eine Wissenspolitik des Informationszeitalters eingebunden ist, die nicht nur dominante kulturelle Werte reproduziert, sondern auch verstärkt hat. Sie betrachtet ferner Lösungen, die diese Herausforderung bewältigen, und plädiert für die Mobilisierung von Kulturschaffenden, die bereit sind, neue digitale Welten zu schaffen, die besser erkennen, was es bedeutet, im 21. Jahrhundert Mensch zu sein.


Roopika Risam ist Assistenzprofessorin für Englisch und Faculty Fellow in Digital Library Initiatives an der Salem State University. Sie ist Wissenschaftlerin für digitale und postkoloniale Geisteswissenschaften. Der Fokus Risams Arbeit gilt den Schnittstellen zwischen postkolonialen Geisteswissenschaften und ethnischen Studien. Sie ist Co-Direktorin von „Reanimate, einem intersektionalen Verlagskollektiv, das multimodale Ausgaben von Archivgut von aktivistischen Frauen in den Medien herausgibt“. Sie hat Artikel in „First Monday“ und „Ada: A Journal of Gender, New Media, and Technology“ veröffentlicht. Sie hat auch für die Blackwell Encyclopedia of Postcolonial Studies und der Encyclopedia of Social Movement Media geschrieben. 2018 erhielt Risam den ersten Preis des erstmaligen Massachusetts Library Association’s Civil Liberties Champion Award für ihre Arbeit an „Torn Apart/Separados“, einem digitalen geisteswissenschaftlichen Projekt zur Dokumentation der Standorte von Haftanstalten für Einwanderer in den Vereinigten Staaten. Sie veröffentlichte auch ihr erstes Buch „New Digital Worlds: Postcolonial Humanities in Theory, Praxis, and Pedagogy“ bei der Northwestern University Press im Jahr 2018.